Retour à Lyon

Sonntag, 05.01.2014
Ja, heute geht es wieder weg von Zuhause und zurück ins französische Leben als Au pair. Glücklicherweise nahm ich heute nicht den Zug, der um 07:44 Uhr losfährt sondern einen um kurz nach 10, sodass ich länger schlafen konnte und mich nicht schon um 6 Uhr an einem Sonntag Morgen aus dem Bett quälen muss.
So, zweimal Umsteigen auf der ganzen Fahrt. Das erste Mal in Hannover, also nach bereits einer Stunde Fahrt - zu riskant zum Schlafen. Also tat ich mal so, als würde ich gerne lesen und klug sein, und nahm mir mein Buch zur Hand. Wie immer ermüdete mich auch heute das Lesen. Wach halten konnte ich mich zum Glück trotzdem, abgesehen von mehreren Minutenschläfen.
In Hannover ging es dann ab in einen ICE, mit dem ich bis nach Baden-Baden fahren musste und dort schließlich in den TGV nach Lyon umgestiegen bin. Etwas Angst hatte ich ja schon, diesen Zug zu verpassen, immerhin hatte ich nur 7 Minuten Umsteigezeit, doch da mein Zug pünktlich war und sogar am selben Gleis ankam, von dem der TGV fuhr, gab's keinerlei Probleme. Schockierender war es dann ja, einen Bahnhof vorher, in Mannheim, zu sehen, dass der TGV am gegenüberliegenden Bahnsteig steht, als mein Zug dort einfuhr. Laut Plan sollte die Abfahrt meines Zuges allerdings 3 Minuten vor der des französischen Zuges liegen - war zum Glück auch so, sonst wäre ich wohl in Baden-Baden hängen geblieben. :D
sonnenstrahl2
Schöne Aussicht aus dem Zug!

Gegen 21 Uhr bin ich dann endlich wieder bei der französischen Familie angekommen. Ich wurde recht herzlich von allen begrüßt, die beiden kleinen Kinder kamen vor Freude schreiend die Treppe runter gerannt und ich begrüßte sie, wie auch die restlichen Familienmitglieder mit Küsschen links und rechts, wie das hier so zur Begrüßung und Verabschiedung sein muss. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber naja. Anschließend wurde die ja etwas spät die Weihnachtsbescherung gefeiert. Insofern man's dann 'feiern' nennen kann. Ich habe mein Geschenk bekommen und die Familie ihre von mir bereits in den Herbstferien von Zuhause mitgenommen Weihnachtsgeschenke bekommen.
Dann ging's für mich vollgepackt nach oben in mein Zimmer und ich konnte mich von dem Tag erholen und mich zugleich auf den ab morgen weitergehenden Arbeitsalltag einstellen.


Die nun erste Arbeitswoche in Frankreich für mich im Jahr 2014 ging insgesamt relativ schnell vorbei. Kinder aufwecken, zur Schule bringen, selbst zur Schule gehen, Ausruhen - oder eben auch nicht, Kinder von der Schule abholen und mit der über den ganzen Tag lang geschöpften Kraft für den Nachmittag, die Hausaufgaben mit den Kindern machen, was immer wieder ein Spiel für meine Nerven ist. Rumalbern steht hier meist an erster Stelle, dicht gefolgt von den "Ich-höre-nie-zu"-Aktionen und nicht zu vergessen, Rumzicken und Motzen wie nichts Gutes.
Irgendwann schaffe ich es dann doch meistens, auch wenn's wirklich lange dauern kann, alles mehr oder weniger schön und korrekt mit den Kindern durchzuarbeiten. Erschwerend hinzu kommt, dass der Kleine seine Hausaufgaben auch nicht mehr einfach so machen kann, nachdem ich's ihm einmal erklärt habe, da er seit Anfang dieses Jahres Lesen lernt. Schreiben ist im Gegensatz dazu meiner Meinung nach kein Problem für ihn - es ist relativ gut lesbar. Problematisch sind die Sätze zum Lesen lernen im Buch.
"Zoé rit dans la rue." = Zoé lacht auf der Straße.
"Zoé a lu un livre." = Zoé hat ein Buch gelesen.
Übungen wie " L --> i --> Li" gehören auch nicht zu seinen Lieblingsübungen. Er vertauscht merkwürdigerweise immer die Buchstaben, also heißt "il" (=er) für ihn immer "li" und umgekehrt, was das Lesen natürlich um einiges erschwert.
So oder so ähnlich lief dann die ganze Woche ab, alles wie immer.

Gegen Ende der Woche habe ich mit der Gastmutter gesprochen und ihr gesagt, dass ich wirkliche Probleme mit der 9-jährigen habe, sie überhaupt nicht zuhört und ich deshalb auch gar nicht mit ihr arbeiten kann und somit erst recht keine Fortschritte, worin auch immer erzielt werden können und mich folglich unter ziemlichem Stress stehe.

Riesenrad_Bellecour2

Samstag hatte ich zwar den ganzen Tag über Kopfschmerzen, aber wenn man sich richtig abzulenken weiß, ist das halb so schlimm. Ich ging "Soldes machen", also eigentlich Shoppen. Momentan sind hier die Ausverkaufs-Wochen, in denen jeder Laden auf ältere Artikel um die -50% Rabatt gibt. Oft auch mehr, selten weniger! Ein Tshit für 3.16€ find' ich schon ganz gut. So verging der Samstag wirklich im Flug, um 10 Uhr morgens ging's los in die Stadt, zwischendurch dann ins 4-Sterne-Einkaufszentrum Confluence und um 19 Uhr war ich wieder Zuhause.

Nachdem die Eltern am Sonntagmorgen mit der Kleinen geredet, bzw sie angeschimpft haben, wurde es mit Anbruch der nächsten Schulwoche tatsächlich besser, meine Hoffnung der endlichen langfristigeren Besserung trat wieder auf, hielt aber dann doch nicht so lange an, wie ich mir erhoffte - wäre auch zu schön gewesen.


Dienstag Morgen war auch sehr schön, da ich morgens bemerkt habe, da mein Schlüssel nicht mehr da ist. Hat wohl ein Kind meinen Schlüssel mitgenommen, sehr gut.
Nach längerem Telefonat zwischen der Kleinen und der Mutter, mussten wir durch die Tiefgarage zur Schule gehen und auch wieder so zurück gehen. Bis dahin wusste ich nicht einmal, dass die eine Garage besitzen. Im Dunklen gings dann von Hinten in die Garage, über allen möglichen Schrott, ausgelaufene Farbe, viele Kabel und was nicht sonst noch alles - es war ja dunkel und man konnte nicht allzu viel sehen. Gestolpert ist glücklicherweise niemand von uns dreien. Als ich dann am Tor angekommen bin, war die Frage, wie es aufgeht. Irgendwann habe ich mithilfe meines Handy Fotolichts einen kleinen Knopf entdeckt, den ich zur Seite schieben und so das Tor öffnen konnte. Was für ein Erlebnis. Wach waren wir dann wohl alle. Die Kinder kamen auch pünktlich zur Schule, ich dagegen nicht, aber das ist ja auch sonst eher die Ausnahme.

Tiefgarage


Es wurde so langsam mal Zeit darüber zu sprechen, wie lange ich endgültig bleiben solle.. Da mir die Gastmutter mal sagte, dass ich wohl schon im Mai gehen könnte, ging ich auch stark davon aus, zumal am 30.Juni schon mein Praktikum in Deutschland beginnt und meine Rock am Ring Karte Zuhause auf mich wartet - Anfang Juni.
Überrascht darüber, dass ich damit rechne, im Mai gehen zu können, war die Mutter. Obwohl sie das damals zu mir gesagt hat, da im Juni wohl nicht mehr so viele wichtige Dinge in der Schule gelehrt werden. Sie sagte mir, ich sollte ihr dann mitteilen, wann ich gehen wollen würde. Überlegt habe ich viel.
Am nächsten Tag kam es tatsächlich zum erneuten Gespräch darüber. Ich gestand ihr, dass es mir lieber wäre, wenn ich im Februar schon nach Hause fahren könnte, da ich mich hier nicht so wohl fühle, mich oft alleine gelassen fühle, ob's nun an der Familie hier liegt, oder einfach an der Tatsache, dass ich nicht Zuhause bin. Dazu kommen noch einige andere Probleme. Sie akzeptierte meine Entscheidung sofort und kümmert sich nun darum, ein neues Au Pair für den Zeitraum zu finden. Ich bin wirklich erleichtert darüber, bald von diesem Stress erlöst zu sein. Ein halbes Jahr habe ich es dann ja von August bis Februar geschafft - und das ist auch schon eine lange Zeit.

Joa, um mich in meiner Freizeit hier nicht nur mit Gitarre spielen beschäftigen, wenn ich alleine Zuhause bin, habe ich ja tatsächlich angefangen, zu Lesen. Ausgeliehen habe ich mir von Maite das weltbekannte "Shades of Grey", aufgrund mehrfacher Empfehlung. In Kapitel 7 sollte es 'losgehen', sagte man mir. Schnell bis dorthin gelesen am Freitag, ich bin jetzt bei Kapitel 9 und muss sagen.. Lust weiter zu lesen habe ich eher weniger. Wenn ich erst einmal dabei bin, zu lesen, ist's ja in der Tat fesselnd und ich will nicht mit Lesen aufhören, aber da ich aufgehört habe, möchte ich nun auch nicht weiter lesen - mir reicht's.. So richtig angefangen hat es ja auch noch gar nicht richtig, aber richtig scharf drauf, das zu lesen, bin ich nun wirklilch nicht. Wer's mag, bitte, ich nicht. :D

Heute ist Samstag, ich bin schon um kurz vor 9 aufgestanden, da die beiden Eltern heute morgen weg mussten und ich daher auf die Kinder aufpassen sollte. Also im Prinzip war ich nur einfach da und wäre ansprechbereit gewesen, falls es Probleme gegeben hätte. Die gab's aber nicht. Ich hab mich auf einen Sitzsack geschmissen und ein neues Buch angefangen - eine ganz normale Liebesgeschichte. Ein Buch, das ich bestimmt zu Ende lesen werde.

In dem Sinne, auch wenn's etwas spät kommt:
Frohes Neues!

Mareike

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